Drittes Buch

Das Buch von der Göttlichen Mutter

Dritter Canto

Das Haus des Geistes und die neue Schöpfung

Es blieb ein Werk, mächtiger als alles von ihm je Getane.

Er wandte sich Jenem zu, dem alles Sein entstammt,

Ein Zeichen erwartend aus dem Geheimnisvollen,

Das die Wahrheit hinter unseren Gedanken verborgen weiß

Und die Welt mit seinem allsehenden Blicke überwacht.

In der unzugänglichen Stille seiner Seele,

Intensiv, zielgerichtet, monumental, allein,

Saß er geduldig wie eine verkörperte Hoffnung

Reglos auf einem Sockel von Gebet.

Er suchte eine Kraft, die noch nicht auf Erden war,

Hilfe von einer Macht, zu groß für sterblichen Willen,

Das Licht einer Wahrheit , jetzt nur in der Ferne zu sehen,

Eine Zustimmung von seinem hohen allgewaltigen Quell .

Doch kam keine Stimme von den furchtbaren Höhen;

Die zeitlosen Lider waren geschlossen; sie blieben zu.

Eine neutrale hilflose Leere bedrückte die Jahre.

Im Gefüge unseres gebundenen Menschseins

Spürte er den starken Widerstand, gewaltig und stumm,

Unseres bewusstlosen und blinden Untergrundes,

Die störrisch stumme Verweigerung in Lebens Tiefen,

Das unwissende Nein im Ursprung der Dinge.

Eine verdeckte Zusammenarbeit mit der Nacht

Überlebte sogar in ihm und verbarg sich vor seinem Blick:

In seinem irdischen Wesen bewahrte noch etwas

Seine Verwandtschaft mit dem Nichtbewussten, woraus es kam.

Ein schattenhafter Bund mit einer entschwundenen Vergangenheit,

Bewahrt in einem Altwelt-Rahmenwerk, lauerte dort,

Heimlich, unbemerkt vom erleuchteten Mental,

Und murrte in unterbewusstem Flüstern und im Traum

Noch immer gegen des Mentals und Geistes Wahl.

Wie schlüpfrige Körner verbreiteten sich seine tückischen Elemente,

Hoffend, die eintretende Wahrheit möge straucheln und stürzen,

Und alte idealistische Stimmen schweiften klagend herum

Und baten flehend um himmlische Nachsicht

Mit den reizvollen Mängeln unserer Erde

Und den süßen Schwächen unseres sterblichen Zustands.

Dies wollte er jetzt entdecken und verbannen,

Das Element in ihm, das Gott verrät.

Alle versteckten Räume der Natur wurden bloßgelegt,

Alle ihre düsteren Grüfte und Winkel mit Feuer durchforscht,

Wo flüchtende Instinkte und gestaltlose Revolten

In der Obhut der Dunkelheit Unterschlupf finden konnten

Vor der weißen Reinheit der läuternden Flamme des Himmels.

Alles, was ungöttlich war, schien ausgemerzt:

Und doch konnte ein abtrünnig Winzigstes entkommen,

Noch ein Zentrum der blinden Kraft irgendwo lauern.

Denn auch das Nichtbewusste ist grenzenlos;

Je mehr wir seine Abgründe ausloten wollen,

Je mehr dehnt es sich aus, dehnt es endlos sich aus.

Damit nicht ein menschlicher Schrei die Wahrheit verderbe

Riss er Begierde samt blutenden Wurzeln heraus

Und bot den Göttern dar den leeren Platz.

So hielt er der makellosen Berührung stand.

Es kam eine letzte und die machtvollste Transformation.

Seine Seele war ganz vorne wie ein gewaltiges Meer,

Überflutend mit ihren Wogen Mental und Körper;

Sein Wesen, ausgebreitet um das Universum zu umfangen,

Vereinte das Innere und das Äußere,

Um aus dem Leben eine kosmische Harmonie zu machen,

Ein Imperium des immanenten Göttlichen.

In dieser ungeheuren Universalität

Schloss seine Seelennatur und sein Mentalsinn

Eine jede Seele und ein jedes Mental in sich ein,

Verwandelt war auch das Leben von Fleisch und Nerv

Und wurde zu einem Fleisch und Nerv mit allem, was lebt;

Er fühlte die Freude anderer als eigene Freude,

Er trug den Kummer anderer als eigenen Kummer;

Sein allumfassend Mitgefühl nahm,

Unermesslich wie ein Ozean, die Last der Schöpfung auf,

So wie die Erde das Opfer aller Wesen auf sich nimmt,

Durchbebt von des verborgenen Transzendenten Friede und Freude.

Die endlose Schriftrolle der Spaltung gab es nicht mehr;

Die geheime Einheit des Geistes tat sich dar,

Erneut spürte die ganze Natur die einzige Seligkeit.

Es gab keine Kluft zwischen Seele und Seele,

Es gab keine Schranke zwischen Welt und Gott.

Überwunden war der Form und Erinnerung Begrenzungslinie;

Das verdeckende Mental ward ergriffen und zerrissen;

Es war aufgelöst und konnte nun nicht mehr sein,

Das eine Bewusstsein, das die Welt erschuf, war zu sehen;

Alles bestand nun aus Helligkeit und Kraft.

Vernichtet in seiner letzten dünn verblassenden Spur,

War aufgehoben der Kreis des kleinen Selbstes;

Das gesonderte Wesen war nicht mehr zu spüren;

Es verschwand und kannte sich selbst nicht mehr,

Verloren in des Geistes weiten Wesenseinheit.

Seine Natur wurde zu einer Bewegung des Alls,

Sich selbst erforschend, um zu finden, das alles Er war,

Seine Seele war eine Gesandte des Alls,

Die von sich abließ, um mit dem einen Höchsten eins zu werden.

Überstiegen war die menschliche Formel;

Des Menschen Herz, das verdunkelte den Unantastbaren ,

Nahm den mächtigen Pulsschlag eines Gottes an;

Sein suchend Mental hörte auf in der Wahrheit , die weiß;

Sein Leben war ein Fließen des universalen Lebens.

Erfüllt stand er auf dem höchsten Grat der Welt,

Erwartend den Aufstieg über die Welt hinaus,

Erwartend die Herabkunft, zu retten die Welt.

Ein Glanz und ein Symbol umhüllte die Erde,

Heitere Epiphanien blickten, heilige Weiten umsäumten,

Weise Unermesslichkeiten waren nahe

Und lichte Fernen neigten sich nah und verwandt hernieder.

In dieser ungeheuren Helle versagte der Sinn;

Flüchtige Stimmen entschwanden seinem Hören,

Denken, nicht mehr mächtig, sank weit und bleich

Gleich einem müden Gott in mysteriöse Meere.

Die Gewänder sterblichen Denkens abgeworfen,

Stand bar sein Wissen vor absoluter Schau;

Des Schicksals Antrieb schwand und der Natur schlaflose Drang:

Das athletische Stemmen des Willens ward beruhigt

Im unbewegten Frieden des Allmächtigen.

Leben in seinen Gliedern legte sich weit und stumm hernieder;

Entblößt, ohne Schutzwall, unerschrocken, ertrug es

Den unermesslichen Anblick der Unsterblichkeit.

Die letzte Regung erstarb und alles ward auf einmal still.

Eine Schwere, die des unsichtbaren Transzendenten Hand war,

Legte das unermessliche Siegel des Geistes auf seine Glieder,

Unendlichkeit verschlang ihn in uferloser Trance.

Wie einer, der seine Segel zu geheimnisvollen Ufern setzt,

Vom Atem Gottes durch riesige Meere getrieben,

Unten das Unergründliche, ringsum das Unbekannte,

Verließ seine Seele das blinde Sternfeld, Raum.

Fern von allem, was ausmacht die gemessene Welt,

Tauchte sie in verborgene Ewigkeiten ein und zog zurück sich

Von der schäumenden Oberfläche des Mentals in jene Weiten,

Die stimmlos in uns sind in allwissendem Schlaf.

Über dem unvollkommenen Bereich von Wort und Gedanke,

Jenseits von Sicht, die nach Halt in der Form sucht,

Verloren in tiefen Gefilden von überbewusstem Licht,

Oder reisend im leeren eigenschaftslosen Nirgendwo,

Allein in dem weglos Inkommensurablen,

Oder jenseits von Nichtselbst und Selbst und Selbstlosigkeit,

Überschreitend die Traumgestade bewussten Mentals,

Kam schließlich er zu seinem immerwährenden Grund.

Auf leidlosen Höhen, wohin kein Schrei sich schwingt,

Erstreckt sich, rein und unberührt über diesem sterblichen Spiel,

Die verschwiegene reglose Luft des Geistes.

Dort gibt es keinen Anfang und auch kein Ende;

Dort ist die unveränderliche Kraft von allem, was sich bewegt;

Dort ruht der Äonenarbeiter in sich.

Dort dreht sich keine verschlüsselte Schöpfung in der Leere,

Kein gigantischer Mechanismus, überwacht von einer Seele;

Dort knirscht keine schicksalsgetriebene riesige Maschinerie;

Die Ehe von Gut und Böse in derselben Brust,

Der Krach des Streites in der Umarmung der Liebe,

Der gefährliche Schmerz von Lebens Experiment

In den Werten von Folgewidrigkeit und Zufall,

Das Wagnis des Mentals im Glücksspiel, das unser Leben

Als Einsatz in eine Wette gleichgültiger Götter einbringt,

Und die wechselnden Lichter und Schatten der Idee,

Die auf das Oberflächenbewusstsein fallen

Und in dem Traum einer stummen Zeugenseele

Den Irrtum einer halbgesehenen Welt erschaffen,

Wo Wissen ein suchend Unwissen ist,

Des Lebens Schritte eine stolpernd lose Folge,

Sein Aussehen das eines zufälligen Entwurfs,

Sein Gleichmaß für das Wahre und Falsche,

Finden in diesem reglosen und unveränderlichen Reich

Keinen Zugang, keine Ursache, kein Daseinsrecht:

Dort herrscht einzig des Geistes unbewegte Macht,

In sich selbst ruhend durch stille Ewigkeit,

Und sein allwissender und allmächtiger Friede.

Denken prallt nicht auf Denken und Wahrheit nicht auf Wahrheit,

Es herrscht kein Krieg zwischen Recht und rivalisierendem Recht;

Es gibt keine strauchelnde und halbsehende Leben,

Die von Zufall zu unerwartetem Zufall wanken,

Kein Leiden von Herzen, zu pochen gezwungen

In Körpern, die das träge Nichtbewusste schuf.

Bewehrt mit dem gefeit okkulten unversiegenden Feuer ,

Bewahren die Hüter des Ewigen sein Gesetz

Für immer auf der Wahrheit riesigem Grund

In deren prächtigem und grenzenlosem Heim.

Natur auf ihrem stummen spirituellen Lager

Kennt dort, wandellos transzendent, ihre Herkunft

Und billigt das Treiben der zahllosen Welten

Unbewegt in einer Ruhe, die immer währt.

Allverursachend, allerhaltend und unnahbar,

Blickt der Zeuge aus seiner unerschütterlichen Haltung,

Ein unermesslich Auge, das alles Geschehen betrachtet.

Für sich, im Frieden oberhalb der Schöpfung Gewirr,

Eingebettet in die ewigen Höhen,

Weilte er behütet in seinem uferlosen Selbst,

Begleitet von dem allsehenden Einen nur.

Ein Mental, zu mächtig für des Denkens Schranken,

Ein Leben, zu schrankenlos für das Spiel im Raum,

Eine Seele ohne Grenzen, der Zeit entrückt,

Er nahm das Erlöschen der langen Weltpein wahr,

Er wurde das ungeborene Selbst, das niemals stirbt,

Er nahm an den Tagungen der Unendlichkeit teil.

Auf das kosmische Gemurmel fiel ursprüngliche Einsamkeit,

Abgebrochen war der Kontakt zu Zeitgeborenem,

Leer wurde die weite Gemeinschaft der Natur.

Alle Dinge wurden zurückgeführt zu ihrem formlosen Keim,

Es schwieg die Welt eine zyklische Stunde lang.

Obgleich die geplagte Natur, die er verlassen hatte,

Unter ihm ihre weiten zahllosen Felder wahrte,

Zog sich ihr mächtiges Tun zurück, schwand weltentrückt,

Als hörte ein seelenloser Traum endlich auf.

Keine Stimme kam von den hohen Verschwiegenheiten hernieder,

Niemand antwortete aus ihren öden Einsamkeiten.

Eine Stille der Auslöschung herrschte, das weite

Unsterbliche Schweigen vor der Götter Geburt;

Eine universale Kraft erwartete, stumm,

Die endgültige Entscheidung des verhüllten Transzendenten.

Dann kam auf einmal ein niederschauender Blick.

Gleich einem Meer, das die eigenen Tiefen erforscht,

Weitete eine lebendige Einheit sich in ihrem Kern

Und verband ihn mit zahllos Mannigfaltigem.

Eine Seligkeit, ein Licht, eine Macht, eine flammenweiße Liebe

Schloss alles in eine einzige ungeheure Umarmung ein;

Dasein fand seine Wahrheit an der Brust des Einsseins

Und jedes wurde zum Selbst und Raum von allen.

Die großen Weltrhythmen waren Herzschläge der einen Seele,

Zu fühlen war eine Flammenentdeckung Gottes,

Alles Mentale war eine einzige Harfe mit vielen Saiten,

Alles Leben ein Lied vieler sich treffender Leben;

Denn Welten gab es viele, aber das Selbst war eins.

Dies Wissen ward jetzt zu eines Kosmos Samenkorn:

Dieses Samenkorn ward dem Gewahrsam des Lichtes anvertraut,

Es brauchte keine Hülse der Unwissenheit.

Dann, aus der Trance jenes gewaltigen Umfangens

Und aus dem Pochen jenes einzigen Herzens

Und aus dem Sieg des bloßen Geistes,

Stieg eine neue und wunderbare Schöpfung auf.

Unabsehbar ausströmende Unendlichkeiten,

Aus sich herauslachend ein unermessliches Glück,

Lebten ihre unzählbare Einheit;

Welten, wo das Wesen ungebunden ist und weit,

Verkörperten unausdenkbar das egolose Selbst;

Entzücken von beseligenden Energien

Vereinte Zeit mit dem Zeitlosen, Pole einer einzigen Freude;

Weiße Weiten waren zu sehen, wo alles eingebettet ist in allem.

Es gab keine Gegensätze, keine getrennten Teile,

Alle waren durch spirituelle Beziehungen mit allen verbunden

Und unauflöslich an den Einen gebunden:

Jeder war einzigartig, doch nahm alles Leben als sein eigenes,

Und, folgend diesen Klängen des Unendlichen,

Erkannte das Universum in sich selbst.

Ein prächtiges Zentrum im Wirbel der Unendlichkeit,

Zur Höhe seines Zenits, seiner letzten Weite gebracht,

Fühlte die Göttlichkeit seiner eigenen Selbstseligkeit

In seinen zahllosen anderen Selbsten wiederholt:

Unermüdlich nahm es in seinen Kreis

Personen und Formen des Unpersönlichen auf,

Als setzte es in einer unaufhörlichen Zählung,

In der Summe einer schwelgerischen Vervielfachung,

Die wiederkehrenden Dezimale der Ewigkeit fort.

Keiner lebte abgesondert, keiner lebte für sich allein,

Jeder lebte für Gott in sich und Gott in allen,

Jedes Alleinsein hielt unsagbar das Ganze.

Dort war Einssein nicht an Eintönigkeit geknüpft;

Es zeigte tausend Aspekte seiner selbst,

Seine ruhige unveränderliche Beständigkeit

Trug auf einem unwandelbaren Grund auf ewig sicher,

Zu einer spontanen Dienstbarkeit gedrängt,

Die immerwechselnden unberechenbaren Schritte,

Den feinen Plan des scheinbar achtlosen Tanzes

Der immensen Weltkräfte in ihrem perfekten Spiel.

Erscheinung sah zurück zu ihrer verborgenen Wahrheit

Und machte aus Anderssein Einsseins heiteres Spiel;

Sie machte alle Personen zu Bruchteilen des Einzigen ,

Doch blieben alle des Seins geheime Ganzzahlen.

Aller Kampf war verwandelt in einen süßen Streit der Liebe

In dem harmonisierten Kreis einer sicheren Umarmung.

Der Wesenseinheit versöhnende Freude gab

Der Verschiedenheit eine reiche Grundgewähr.

An der Schnittlinie gefährlicher Extreme

Wurde bis zum Zerreißpunkt das Spiel der Spiele gespielt,

Wo bei Selbstfindung durch göttlichen Selbstverlust

Da herausspringt der Einheit höchste Wonne,

Deren glückselige ungeteilte Lieblichkeit

Eine Gemeinschaftlichkeit des Absoluten erlebt.

Es gab nirgendwo einen Schluchzer des Leidens;

Erfahrung eilte von einem Freudenpunkt zum anderen:

Seligkeit war die reine unsterbliche Wahrheit der Dinge.

Die ganze Natur war eine bewusste Frontseite Gottes:

Eine Weisheit wirkte in allen, selbstbewegt, selbstsicher,

Eine Fülle von unermesslichem Licht,

Eine Ursprünglichkeit der intuitiven Wahrheit,

Eine Glorie und Leidenschaft von schöpferischer Kraft.

Unfehlbar, der Ewigkeit entsprungen,

Inspirierte des Augenblicks Gedanke die flüchtige Tat.

Ein Wort, ein Lachen, sprang aus der Brust des Schweigens,

Ein Rhythmus der Schönheit in der Ruhe des Raumes,

Ein Wissen im unergründlichen Herz der Zeit.

Rückhaltlos wandten alle sich allen zu:

Eine einzige Ekstase ohne Unterlass,

War Liebe eine innige und freudig schauernde Wesenseinheit

Im pochenden Herz dieses ganzen leuchtenden Lebens.

Ein allumfassendes Schauen, das vereint,

Ein Mitempfinden von Nerv mit erwiderndem Nerv,

Ein Gehör, das dem inneren Klang des Denkens lauscht

Und den rhythmischen Bedeutungen des Herzens folgt,

Ein Berühren, das keiner Hände zum Fühlen, zum Ergreifen bedarf,

Waren natürliche Mittel des Bewusstseins dort

Und erhöhten die Vertrautheit von Seele zu Seele.

Ein grandioses Orchester von spirituellen Mächten,

Ein Diapason von Wesensaustausch

Harmonisierte ein Einssein, tief und unermesslich.

In diese neuen Welten hineinversetzt, wurde er

Ein Teil des allumfassenden Blickes,

Ein Aufenthalt des allbewohnenden Lichtes,

Eine Kräuselung auf einem einzigen Meer von Frieden.

Sein Mental antwortete zahllosen kommunizierenden Mentalen,

Seine Worte waren Silben der Sprache des Kosmos,

Sein Leben war ein Feld des weiten kosmischen Treibens.

Er fühlte die Schritte von Millionen Willen

Einmütig sich bewegen hin auf ein einziges Ziel.

Ein stets neugeborener Strom, der niemals stirbt,

Eingefangen in das verzückte Fließen seines tausendfältigen Laufs,

Erschauernd von Strudeln unsterblicher Süße,

Ertrug er die durch seine Glieder sich schlängelnden

Ruhigen Bewegungen einer endlosen Wonne,

Die Glückseligkeit von unzähligen Myriaden, die eins sind.

In diesem gewaltigen Ausbruch der Vollendung Gesetz,

Das dem Fluss der Dinge seine Festigkeit verleiht,

Sah er eine Hierarchie leuchtender Ebenen,

Belehnt mit diesem höchsten Königreich des Gottzustandes.

Auf eine Wahrheit ihre eigene Rechtsregel abstimmend,

Beherbergte eine jede die Freude eines hellen Grades,

Einzig an Schönheit, vollkommen an Wesensart,

Ein Abbild, geprägt vom Absoluten jener einen tiefen Wahrheit,

Vermählt mit allen in glücklicher Andersartigkeit.

Jede gab ihre Kräfte, um benachbarten Bereichen beizustehen,

Büßte jedoch nichts ein durch ihre Gabe;

In einem mystischen Austausch Nutznießer,

Wuchsen sie durch alles, was sie nahmen und was sie gaben,

Empfanden sie alle anderen als ihre Ergänzung,

Eins in der Macht und Freude der Vielfalt.

Sogar in der Haltung, in der Einssein sich teilt,

Um die Verzückung seiner gesonderten Selbste zu spüren,

Sehnte sich der Alleinige in seiner Einsamkeit nach dem All

Und die Vielen wandten nach dem Einen sich um.

Eine allenthüllende allerschaffende Seligkeit,

Die Formen sucht, um Gottwahrheiten zum Ausdruck zu bringen,

Reihte in deren bedeutsamen Mysterien

Die Schimmer der Symbole des Unausdrückbaren auf,

Hingehaucht wie Tönungen in einer farblosen Luft

Auf die weiße Lauterkeit der Zeugenseele .

Diese Farbtöne waren das Prisma des Höchsten,

Seine Schönheit, Macht, Wonne der Schöpfung Grund.

Ein weites Wahrheitsbewusstsein nahm diese Zeichen auf

Und reichte sie einem göttlichen Kinderherz,

Das lachend und beglückt auf sie sah

Und an diesen transzendenten Bildern sich erfreute,

Lebendig und wirklich, wie die Wahrheiten darin.

Die weiße Neutralität des Geistes wurde

Ein Spielplatz von Wundern, ein Stelldichein

Der geheimen Mächte einer mystischen Zeitlosigkeit:

Es machte den Raum zu einem Wunderhaus Gottes,

Es goss durch Zeit seine Werke zeitloser Macht,

Enthüllte, gesehen als ein verlockend hinreißendes Antlitz,

Das Wunder und die Schönheit seiner Liebe und Kraft.

Die ewige Göttin bewegte sich in ihrem kosmischen Haus,

Scherzend mit Gott, wie eine Mutter mit ihrem Kinde:

Für ihn war das Weltall ihr Busen der Liebe,

Seine Spielzeuge waren die unsterblichen Wahrheiten.

Alles hier Selbstverlorene hatte dort seinen göttlichen Platz.

Die Mächte , die hier irren und unser Herz hintergehen,

Waren souverän dort in Wahrheit, vollendet an Freude,

Meister in einer Schöpfung ohne Makel,

Besitzer ihrer eigenen Unendlichkeit.

Dort formte Mental, eine herrliche Sonne von Strahlen der Vision,

Substanz durch die Glorie seiner Gedanken

Und bewegte sich inmitten der Pracht seiner Träume.

Der große verzaubernde Stab der Vorstellungskraft

Rief das Unbekannte herbei und gab ihm ein Heim,

Breitete üppig aus in goldner Luft

Der Wahrheit irisfarbene Schwingen der Fantasie

Oder sang dem intuitiven Herzen der Freude

Traumtöne des Wunders, die das Wirkliche nahe bringen.

Ihr Vermögen, das Unwissbares nah und wahr macht,

Stellte im Tempel des Ideals den Altar für den Einen auf:

Sie bevölkerte Denken und Gemüt und frohen Sinn,

Füllte sie mit lichten Aspekten von Gottes Macht

Und lebendigen Personen des einen Höchsten,

Der Sprache, die dem Unsagbaren Stimme leiht,

Dem Strahl, der unsichtbare Gegenwarten enthüllt,

Den jungfräulichen Formen, durch die das Formlose scheint,

Dem Wort , das göttliche Erfahrung bringt,

Und den Ideen, die im Unendlichen wimmeln.

Es gab keine Kluft zwischen dem Denken und der Tatsache,

Die stets einander antworteten wie ein Vogel dem Ruf des anderen;

Der Wille gehorchte dem Denken, die Tat dem Willen.

Gewoben war eine Harmonie zwischen Seele und Seele.

Eine Ehe mit der Ewigkeit vergöttlichte Zeit.

Nie müde ihres Treibens, schenkte sich die Lebensmacht ,

Freude in ihrem Herzen und Lachen auf ihren Lippen,

Dem heiteren Abenteuer von Gottes Glücksspiel nach.

Im Eifer ihrer erfinderischen Einfälle,

In ihrem verklärenden Frohsinn legte auf die Zeit sie

Ein faszinierend Puzzle von Ereignissen,

Verlockte bei jeder Wendung durch neue Wechselfälle

Zur Selbstentdeckung, die niemals aufhören kann.

Stets schuf sie starke Bande, dass der Wille sie zerreiße,

Brachte neue Schöpfungen zur Überraschung des Denkens

Und leidenschaftliche Unterfangen, dass das Herz sie wage,

Wo Wahrheit mit unerwartetem Angesicht wiederkam

Oder auch alt vertraute Freude wiederholte

Gleich der Wiederkehr eines entzückten Reims.

Versteck spielend an der Brust einer Mutterweisheit,

Eine Künstlerin, strotzend von Weltidee,

Konnte sie nie erschöpfen deren zahllosen Gedanken

Und weit sich wagen in denkenden Formen

Und in Versuch und Reiz neuer Lebensträume.

Nie müde der Gleichheit und nie müde des Wandels,

Entrollte sie endlos ihr bewegend Stück,

Ein Mysteriendrama göttlicher Wonne,

Eine lebendige Dichtung der Weltverzückung,

Ein Kakemono bedeutungsvoller Formen,

Eine gewundene Perspektive sich entwickelnder Szenen,

Eine brillante Jagd von selbstenthüllenden Gestalten,

Eine passionierte Pirsch der Seele auf der Suche nach einer Seele,

Ein Suchen und ein Finden, den Göttern gleich.

Dort ist Materie die feste Dichte des Geistes,

Ein Kunstwerk des Selbstes freudiger Veräußerlichung,

Ein Schatzhaus nie vergehender Bilder,

Wo Sinn eine Welt erbauen kann aus reiner Wonne:

Das Heim eines immerwährenden Glückes,

Nahm sie die Stunden wie in einem wohligen Gasthaus auf.

Die Sinne waren Durchlässe für die Seele dort;

Selbst der jüngste Kindergedanke des Mentals

Verkörperte einen Hauch von höchsten Dingen.

Dort war Substanz eine mitschwingende Harfe des Selbstes,

Ein Netz für die ständigen Blitze des Geistes,

Eine Magnetkraft der Liebe Intensität,

Deren sehnsuchtsvoller Puls und der Anbetung Ruf

Gottes Herannahen herbeizog, süß, wundervoll.

Ihre Festigkeit war eine Masse von himmlischer Beschaffenheit;

Ihr sicheres Bestehen und ihr süßes Dauern von Charme

Schufen einen hellen Sockel für Glückseligkeit.

Ihre Körper, gewoben von einem göttlichen Sinn,

Verlängerten die Nähe der Umarmung von Seele und Seele;

Ihr inniges Spiel äußeren Sehens und Berührens

Spiegelte die Glut und den Wonneschauer des Herzens Freude wider,

Des Mentals aufsteigend glanzvolle Gedanken, des Geistes Seligkeit;

Des Lebens Wonne behielt auf ewig ihre Flamme und ihren Ruf.

Alles, was jetzt vergeht, lebte unsterblich dort

In der stolzen Schönheit und feinen Harmonie

Der Materie , die formbar war dem spirituellen Licht.

Ihre geordneten Stunden verkündeten das ewige Gesetz;

Vision ruhte auf einer Gewissheit todloser Formen;

Zeit war der Ewigkeit durchscheinend Gewand.

Ein Architekt, behauend den lebendigen Fels des Selbstes,

Baute Erscheinung der Wirklichkeit Sommerhaus

An den Gestaden des Meeres der Unendlichkeit.

Vor dieser Glorie spiritueller Seinszustände,

Ihrer Parallelen und doch ihrer Gegensätze,

Schwebend und schwankend, verdunkelt und schattenhaft,

Als wäre Zweifel zur Substanz gemacht, flackernd, bleich,

Fand dies andere Schema zwei gewaltige Verneinungen.

Eine Welt, die ihr innewohnend Selbst nicht kennt,

Sucht mühsam nach dem Grund und Zweck ihres Seins;

Ein Geist, der die Welt nicht kennt, die er schuf,

Von Materie verdunkelt, vom Leben entstellt,

Kämpft aufzutauchen, frei zu sein, zu wissen und zu herrschen;

Diese waren verstrickt in einer einzigen Disharmonie,

Und doch trafen sich die divergierenden Linien nicht.

Drei Mächte bestimmten ihren irrationalen Lauf,

Am Anfang eine unkundige Kraft,

In der Mitte eine verkörperte ringende Seele,

Am Ende ein schweigender Geist, der Leben verneint.

Ein tristes und unglückliches Zwischenspiel

Entrollt ihre zweifelhafte Wahrheit einem fragenden Mental,

Genötigt von der unwissenden Macht, seine Rolle zu spielen

Und ihre unschlüssige Geschichte aufzuzeichnen,

Das Mysterium ihres nichtbewussten Planes

Und das Rätsel eines Wesens, geboren aus der Nacht

Durch einen Bund von Notwendigkeit und Zufall.

Diese Dunkelheit birgt unsere edlere Bestimmung.

Schmetterlingspuppe einer großen und glorreichen Wahrheit,

Hält sie das beflügelte Wunder in ihrer Hülle zurück,

Dass es nicht aus dem Kerker der Materie entfliehe

Und, verschwendend seine Schönheit an die formlose Weite,

Versinkend im Mysterium des Unkennbaren ,

Der Welt wundervolles Schicksal unerfüllt ließe.

Bisher nur für den Traum eines hohen Geistes gehalten

Oder eine leidige Illusion in des Menschen ringendem Mental,

Wird eine neue Schöpfung aus der alten erstehen,

Wird ein unartikuliertes Wissen Sprache finden,

Verhaltene Schönheit paradiesisch erblühen,

Vergnügen und Schmerz in absolute Seligkeit eintauchen.

Dann endlich wird ein zungenloses Orakel sprechen,

Das Überbewusste auf Erden bewusst werden,

Die Wunder des Ewigen sich in den Tanz der Zeit einreihen.

Doch jetzt schien alles eitel wimmelnde Weite,

Aufrechterhalten von einer verblendeten Energie

Für einen Zuschauer, selbstversunken und stumm,

Unberührt von diesem sinnentleerten Spektakel, das er sah,

Betrachtend das Vorüberziehen der bizarren Prozession

Wie jemand, der erwarteten Endes harrt.

Er sah eine Welt, die ist von einer Welt, die sein wird.

Dort ahnte er eher als dass er sah oder fühlte,

Weit weg am Rande des Bewusstseins,

Vergänglich und zerbrechlich diesen kleinen wirbelnden Erdball

Und darauf wie die entleerte Form von einem vergessenen Traum,

Ein zerbrechlich Abbild von des Geistes Schale,

In mystischen Schlaf gesammelt seinen eigenen Körper.

Eine fremde Gestalt schien dieser, ein mythischer Schatten.

Fremd wirkte nun jenes schummrig ferne Universum,

Einzig Selbst und Ewigkeit waren wahr.

Dann stieg Erinnerung von den strebenden Ebenen zu ihm auf

Mit einem Schrei einst geliebter und geschätzter Dinge,

Und auf diesen Schrei wie auf verlorenen eigenen Ruf

Erwiderte vom okkulten Höchsten ein Strahl.

Denn auch dort wohnt das grenzenlose Einssein .

Für den eigenen Blick unerkennbar,

Lag es noch versunken in seinen eigenen düsteren Meeren,

Wahrend die nichtbewusste Eintracht der Welt

Versteckt in der empfindungslosen Vielfalt der Materie.

Dies Keimselbst, gesät in das Unbestimmte,

Verwirkt die Glorie seiner Göttlichkeit,

Sich vorenthaltend die Allmacht seiner Kraft,

Sich vorenthaltend die Allweisheit seiner Seele;

Mittler seines eigenen transzendenten Willens,

Versenkt es Wissen in der nichtbewussten Tiefe;

Annehmend Irrtum, Kummer, Tod und Schmerz,

Bezahlt es das Lösegeld der unwissenden Nacht,

Erlösend mit seiner Substanz den Niedergang der Natur .

Sich selbst erkannte er und warum seine Seele

In das leidenschaftliche Dunkel der Erde gegangen ist,

Mitzutragen die Mühen einer irrfahrend Macht ,

Die durch Teilung den Einen wiederzufinden hofft.

Zwei Wesen war er, eines oben weit und frei,

Eines ringend, gebunden, eindringlich, hier sein Teil.

Zwischen ihnen ein Band, dass zwei Welten überbrücken könnte;

Es gab eine schwache Antwort, ein ferner Odem;

In der grenzenlosen Stille war nicht alles versiegt.

Sein Herz lag irgendwo bewusst und ganz allein

Weit unter ihm wie eine Lampe in der Nacht;

Sich überlassen lag es da, einsam, unvergänglich,

Regungslos vor allzu leidenschaftlichem Willen,

Sein lebend, dargeboten und geopfert Herz

Versunken in mystischer Anbetung,

Zugewandt seiner fernen Quelle von Licht und Liebe.

In der leuchtenden Stille seiner stummen Anrufung

Blickte es auf zu den Höhen, die es nicht sehen konnte;

Strebte es aus den sehnenden Tiefen, die es nicht verlassen konnte.

Im Kern seiner weiten und schicksalhaften Trance

Auf halbem Wege von freiem zu gefallenem Selbst,

Vermittelnd zwischen Gottes Tag und des Sterblichen Nacht,

Verehrung annehmend als sein einzig Gesetz,

Seligkeit annehmend als der Dinge einzigen Grund,

Ablehnend die ernste Freude, die niemand teilen kann,

Ablehnend die Ruhe, die nur für die Ruhe lebt,

Wandte ihr es sich zu, für die es da sein wollte.

In der Leidenschaft seines einsamen Traumes

Lag es da wie ein verschlossener lautloser Andachtsraum,

Wo ein geweihter silberner Boden schläft,

Erhellt von einem einzigen und unbewegten Strahl,

Und eine unsichtbare Gegenwart betend kniet.

An irgend tiefer Brust befreienden Friedens

War alles Übrige mit Ruhe begnügt;

Nur dieses gewiss, dass es eine Wahrheit jenseits gibt.

Alle anderen Wesensteile waren stumm in gesammeltem Schlaf,

Fügten sich der bedächtig besonnenen Macht,

Die der Welt Verirrung und ihren Kummer duldet,

Fügten sich der kosmisch langen Verzögerung,

Zeitlos harrend durch die geduldigen Jahre

Ihrer Ankunft, die sie für Mensch und Erde erbeten hatten;

Dies war der Punkt, der brennend nach ihr nun rief.

Auslöschung konnte dies einsame Feuer nicht ersticken;

Sein Sehen füllte die Öde von Mental und Willen;

Denken tot, doch seine wandellose Kraft verblieb und wuchs.

Gewappnet mit der Intuition einer Seligkeit,

Zu der ein bewegtes Stillsein der Schlüssel war,

Hielt es durch des Lebens großer Leere stand

Inmitten der blanken Verneinungen der Welt.

Es sandte zum Unbekannten sein stimmloses Gebet;

Es lauschte auf die Schritte seiner Hoffnungen,

Dass durch die leeren Unermesslichkeiten sie kehren zurück,

Es wartete auf das Gebot des Wortes,

Das hergelangt vom Höchsten durch das stille Selbst.

Ende des dritten Cantos